Meisterliches Segelfliegen: die DMC 2024 auf dem Flugplatz Burg Feuerstein
Vom 24.06. – 05.07.2024 fanden auf dem Flugplatz Burg Feuerstein (EDQE) die diesjährigen Meisterschaften der Clubklasse statt. Veranstalter war die Bundeskommission Segelflug im Deutschen Aero Club e.V.
Hierbei erweist sich die Fränkische Fliegerschule Feuerstein wieder einmal als hervorragender Gastgeber für die Austragung eines anspruchsvollen Wettbewerbs. Besonders in den vergangenen Jahren konnte sich der Flugplatz bei verschiedensten Großveranstaltungen wie dem Frankensprint, der Deutschen Juniorenmeisterschaft (2021) und dem LVB Fly In beweisen und sich als optimaler Austragungsort herauskristallisieren. Der Verkehrslandeplatz mit seinem weitläufigen Vorfeld hoch über der fränkischen Schweiz bietet zwei Schleppstrecken sowie einen Graslandestreifen für Segelflugzeuge. Um den erhöhten Betrieb während der Meisterschaft gerecht zu werden, konnte eine Sondergenehmigung zum Landen der Schleppmaschinen auf diesen Landestreifen eingeholt werden. Zudem bringt der Platz durch seinen großzügigen Campingbereich, der Gastronomie sowie mit dem erfahrenen Personal beste Voraussetzungen mit.
Insgesamt 45 Piloten hatten sich u.a. über die Vorjahreswertung qualifiziert und waren mit Ihren jeweiligen Helfern angereist. Etliche davon waren mit der Location bereits bestens vertraut, so dass die Atmosphäre zum Teil einem großen Klassentreffen glich.
Angesetzt waren bis zu zwölf Wertungstage, von denen leider auf Grund der teilweise sehr herausfordernden Wetterumstände tatsächlich nur an fünf Tagen für die Wertung geflogen werden konnte.
Die Wettkampftage folgten einer festen Struktur: morgens um 8 Uhr traf sich die Wettbewerbsleitung zum Online Wetterbriefing mit Meteorologe Christoph Barniske, aus dem dann die zwei Tagesaufgaben erstellt wurden. Hiervon gilt eine Aufgabe als präferierte Variante, die jedoch kurzfristig auch die alternative Aufgabe ersetzen kann, falls das Wetter sich nicht wie gewünscht entwickelt. Die Aufgaben waren im Wechsel als klassische Racing-Aufgabe mit mehreren Wendepunkten oder als AAT Aufgabe gestaltet.
In Abstimmung mit den Pilotensprechern Stefan Langer und Hendrik Virow werden die Aufgaben möglicherweise auch ein weiteres Mal angepasst und natürlich immer in das wettermäßig beste Gebiet gelegt, um eine möglichst gute Heimkehrrate zu garantieren.
Den Pilotensprechern obliegen wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben: sie vertreten die Interessen der Piloten gegenüber der Wettbewerbs- und Sportleitung hinsichtlich Sicherheit, Organisation und Abläufe. Sportlich bringen sie sich bei der Aufgabenstellung ein und bestätigen im Fluge die Aufgabe, so dass alle Piloten in der Luft die Startzeit, Aufgabenart und Zeitfenster auf der Wettbewerbsfrequenz mitbekommen. Stefan Langer als sehr erfahrener und erfolgreicher (Weltmeister) Pilot erwies sich wieder einmal als wertvolle Stütze der Wettbewerbsleitung. Hendrik Virow als Newcomer wiederum wurde gleich bei seinem ersten großen Wettkampf als Stellvertreter des Pilotensprechers in die Aufgabe eingeführt und meisterte diese ebenfalls souverän.
Nachdem die Piloten zwischenzeitlich bereits die Flugzeuge vorbereitet haben, erfolgte das allgemeine Briefing, aufgeteilt in den organisatorischen und den sportlichen Teil. Hierbei wurden auch die jeweiligen Vortagessieger geehrt, die Statistik, die Flugauswertung und die Highlights des Tages besprochen. Sportleiter Christian Mäx stellte die jeweiligen Tagesaufgaben vor, ergänzt um das Wetterbriefing mit den aufgezeichneten Mitschnitten von Christoph Barniske, während die Wettbewerbsleitung sich im Anschluss um das Schlepper- und Helferbriefing und die Startaufstellung kümmerte.
Hierbei zeigte sich erneut die große Erfahrung im Team und die vorbildliche Abstimmung aller beteiligten Teilnehmer: insgesamt 6 Schleppflugzeuge mit erfahrenen Piloten standen bereit, davon drei eigene Maschinen aus Feuerstein, zwei vom Nachbarflugplatz Dobenreuth sowie ein privates Flugzeug. Hier ergeht ein großer Dank an Claus Triebel, der mit seiner Cessna Rocket aus Ottagrüner Heide die Vereinsmaschinen verstärkte. Durch die gute Koordination war das gesamte Teilnehmerfeld in meist unter einer Stunde sicher in der Luft und konnte 30 Minuten nach dem letzten Schlepp von der freigegebenen Abfluglinie starten.
Der Flugplatz Burg Feuerstein bietet durch seine geographische Lage für einen Wettbewerb ausgezeichnete Bedingungen: durch die Lage auf dem Hochplateau sowie einiger landschaftlicher Besonderheiten entwickeln sich meist schon früh sehr gute thermische Bedingungen, die ein sicheres Starten, Warten und Abfliegen ermöglichen. Die Mittelgebirgszüge nach Osten (Fichtelgebirge), Norden (Thüringer Wald) und Westen (Hassberge und Steigerwald) sind schnell und gut erreichbar und punkten bei gutem Wetter mit zuverlässiger Thermik. Die Abfluglinie sowie der Ziellinienkreis kann in der Flugplatzumgebung gut definiert werden, so dass die Schleppstrecken sicher geflogen werden können und das Landefeld entzerrt wird. Wettbewerbsleiter Bernd Löser spricht allen Piloten ein großes Lob aus: „Die Absprachen und die Kommunikation liefen vorbildlich, es kam zu keinerlei fragwürdigen, grenzwertigen oder gar gefährlichen Situationen“.
Nichtsdestotrotz war das Wetter häufig der limitierende Faktor, wie Sportleiter Christian Mäx berichtet: „Ein Wettbewerbstag musste auch nach den ersten Starts noch neutralisiert werden, da eine gleichberechtigte Abflugmöglichkeit nicht mehr gegeben war. Am letzten Wertungstag schafften es gar nur 6 Piloten zum Ausgangsflugplatz zurück – ein Tag, an dem die Rückholteams quasi in Karawanen die Serpentinenstraßen zum Feuerstein befuhren. Trotzdem hat es für die meisten Piloten für Wertungspunkte gereicht“
Nach dem letzten Wertungstag konnte im Gesamtergebnis Stefan Langer von der SFG Donauwörth-Monheim mit seiner LS3 WL zum dritten Mal in Folge die DMC für sich entscheiden. Als Vizemeister musste sich ihm Uwe Wahlig (SFG Bensheim), ehemaliger Weltmeister und amtierender Vizeweltmeister, ebenfalls mit einer LS3 WL, mit nur hauchdünnen 7 Punkten Unterschied geschlagen geben. Toni Kittler von der FG Farrenberg (LS4a) nahm den dritten Platz mit nach Baden-Württemberg. Die ersten beiden Piloten vertreten Deutschland wie bereits 2023 bei den nächsten Weltmeisterschaften.
Natürlich kann ein so anspruchsvoller Wettbewerb auch nicht ohne tat- und finanzkräftige Unterstützung funktionieren. So stellte Weglide ein eigenes Meisterschafts-Tracking sowie umfangreiche Statistiken zur Verfügung, etliche weitere Sponsoren leisteten mit wertvollen Preisen und finanzieller Beteiligung einen unschätzbaren Beitrag zum Gelingen des Wettbewerbes. An dieser Stelle ergeht noch mal ein ausdrücklicher und sehr herzlicher Dank an alle Sponsoren, Partner und natürlich auch an alle Helfer, die die DMC 2024 ermöglicht haben.
Das Organisationsteam der DMC2024:
- Wettbewerbsleitung Bernd Löser
- Sportleitung Christian Mäx
- Wetter Christoph Barniske (remote)
- Auswertung Christian Mäx
- Gesamt-Organisation Bernd Löser, Dieter Hefter, Johannes Wirth, Christian Mäx,
- Startleiter Max Benoist, Bernd Löser
- Schlepppiloten Gerd Böcher, Christian Krause, Thomas Liebernickel,
Dieter Hofmann, Klaus Roth, Peter Hofmann - Campingplatz Gerd Böcher, Herbert Mönius
- Verwaltung Johannes Wirth
- Blog und Fotografie Christian Horn